Besinnlicher Bergadvent

Jeden Advent findet in Großarl im Salzburger Pongau der wunderbar traditionelle Bergadvent statt – unter tatkräftiger Beteiligung des seit fünf Generationen im Ortszentrum ansässigen ADEG Marktes.

In steilen Serpentinen windet sich die Straße an schroffen Felsen und verschneiten Tannen vorbei die 370 Höhenmeter von St. Johann ins Großarltal hinauf. Dann weitet sich die enge Schlucht, die tief stehende Wintersonne bricht durch den Nebel. Malerisch über die Hänge verstreute Höfe, felsige Gipfel und eine Gondelbahn schieben sich ins Bild: Das lang gezogene, von den Dreitausendern der Hohen Tauern abgeschlossene Bergtal im Salzburger Pongau gibt die perfekte Bühne für den Salzburger Bergadvent, der seit acht Jahren im idyllischen Ortskern von Großarl stattfindet.
 

Platzkonzerte statt Weihnachtsmann

Weihnachtliches Deko-Häuschen mit Teelicht

Kleine Stände, an denen lokale Produkte und viel Handgemachtes angeboten werden, säumen die Straßen, in der Streichelkrippe tummeln sich neugierige Zicklein. Mit besinnlichen Platzkonzerten der verschiedenen Musikformationen aus dem Dorf, einer Kinderbackstube und seinen berühmten Weihnachtskrippen setzt der Adventmarkt in Großarl ein wohltuendes Gegengewicht zu den oft hektischen und zunehmend kommerzialisierten Weihnachtsmärkten in den Städten. Von den Bläsergruppen über den Krippenbauverein bis zu den Hoteliers und Kaufleuten sind so ziemlich alle Einwohner des kleinen Ortes mit Herz und Seele am großen Ereignis beteiligt.

Da macht Thomas Pichler, der zusammen mit seiner Frau Barbara in fünfter Generation den ADEG Markt im Ortszentrum direkt am Hauptplatz betreibt, natürlich keine Ausnahme. Er ist sogar einer der Initiatoren des Bergadvents. Gleich mit fünf Ständen ist die Familie am Weihnachtsmarkt vertreten. „Es freut mich, dass das, was wir machen, bei den Leuten so gut ankommt“, meint Pichler mit einem Lachen. „Beim Bergadvent in Großarl steht noch die Tradition im Vordergrund, bei uns findet man auch keinen Weihnachtsmann und keine Rentiere. Unsere Hauptattraktion sind die Weihnachtskrippen, an denen das ganze Jahr gearbeitet wird.“

Holzgeschnitzte Weihnachtskrippen

Ein Krippenweg führt vom Dorfplatz die steile Straße hinauf zur barocken Dorfkirche, die mit ihrem hohen Kirchturm auf einem Felsen über dem Ort thront. Entlang des Weges entfalten holzgeschnitzte Krippen klassische Szenen der Weihnachtsgeschichte, aufwändige nahöstliche Panoramen und detailverliebte allegorische Bibelszenen. Im ehemaligen Stall des Pfarrhauses neben der Kirche sind dann die neuen, im Lauf des vergangenen Jahres vom örtlichen Krippenbauverein gefertigten Meisterwerke ausgestellt. Da sieht man große Kinderaugen genauso wie staunende Erwachsene die Szenerien, Figürchen, Tiere und Miniaturpflanzen bewundern, die in monatelanger Arbeit mit viel Liebe zum Detail geschaffen wurden.
 

Teil einer Holzgrippe, ein Mann streichelt ein Schaf

"Bei uns steht noch die Tradition im Vordergrund – unsere Hauptattraktion sind die handgemachten Weihnachtskrippen."

Thomas Pichler, ADEG Kaufmann

Gebrannte Mandeln und Hirtenspiel

Bleick auf eine Kerze in einer Laterne, dahinter der Weihnachtsmarkt in der Nacht

Mit eingespielten Handgriffen gießt Thomas Pichler inzwischen am Dorfplatz unter den interessierten Blicken der Dorfkinder Zucker, Zimt, Wasser und wieder Zucker zu den Mandeln im sich beständig drehenden Kupferkessel. Bald mischt sich der betörende Duft von gebrannten Mandeln mit der kalten Bergluft. So rasch das Blech am Tresen des Standes angefüllt wird, so schnell sind die knusprigen Köstlichkeiten – unter kräftiger Mithilfe von Paul, dem ältesten der vier Kinder der Pichlers – wieder verkauft. Mehr als hundert Jahre, seit 1898, betreibt die Familie schon den Lebensmittelladen im Platzkrämerhaus.

Nach zahlreichen Um- und Ausbauten in den letzten Jahren verbirgt sich heute im Erdgeschoß des historischen Gebäudes der modernste Supermarkt des Großarltales mit 500 m2 Verkaufsfläche und einer bestens sortierten Feinkostabteilung. Vor dem Marktstand tauchen nun Mitglieder der Bläserkapelle auf und intonieren mitten in der Menge der Besucher besinnliche, weihnachtliche Blasmusik, während die untergehende Sonne die Bergspitzen des Großarltales in oranges Licht taucht. Später funkeln dann die Leuchtsterne, die über die Dorfstraße gespannt sind, mit den echten Sternen um die Wette, und die Kinder des Dorfes führen auf der kleinen Bühne am Dorfplatz ihr Hirtenspiel auf.

Der Bergadvent im Großarltal ist ein Erlebnis für alle Sinne und eine willkommene Auszeit von der heute oft allzu lauten und hektischen Vorweihnachtszeit. Vor der grandiosen Kulisse der verschneiten Berge des Großarltales, zwischen Alpenglühen, Kletzenbrot und Weihnachtsliedern, findet man mit ein wenig Glück zum besinnlichen Kern der stillen Jahreszeit zurück.

Salzburger Bergadvent im Großarltal

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