Würzige Weihnachten

Was wäre Weihnachten ohne Zimt, Nelken, Anis & Co.? Gewürze beleben unsere Sinne und stärken obendrein unsere Gesundheit.

Piment / Neugewürz

frischer Piment auf einem Holzlöffel

Eigenschaften:
Das auch als Nelkenpfeffer bezeichnete Gewürz zählt zu den Myrtengewächsen und stammt aus Jamaika. Piment besteht vor allem aus dem ätherischen Öl Eugenol. Echter Jamaika- Piment enthält stolze 65-90 % davon. Pimente aus anderen Anbauländern besitzen im Schnitt 10-15 % Eugenol.

Gut zu wissen:
In der Naturheilkunde setzt man Piment als Mittel bei Magenund Darmbeschwerden ein. Außerdem soll das Gewürz bei Nervosität und Stress beruhigend wirken. Ganze Pimentkörner können im Mörser zerstoßen oder gemahlen werden.

Tipp:
Ein Hauch von Piment ist ein Muss für Lebkuchen & Co. Piment ist aber auch das perfekte Gewürz für exotische Gerichte oder verpasst dunklen Saucen oder Gulasch eine aromatische Schärfe.

Gewürznelke

Eigenschaften:
Der Geruch der getrockneten Blüten des Gewürznelkenbaums stammt vom ätherischen Öl Eugenol. Reines Nelkenöl wird wegen der antibakteriellen Wirkung in der Zahnheilkunde als Desinfektionsmittel bei Entzündungen verwendet. Nelken fördern zudem Appetit und Verdauung.

Gut zu wissen:
Gute Gewürznelken fühlen sich leicht fettig an. Im Wasser sinken sie und stellen sich dann senkrecht auf. Minderwertige Nelken bleiben flach im Wasser liegen.

Tipp:
Die getrockneten Blütenknospen passen perfekt zu Bratäpfeln, sie konservieren eingelegtes Gemüse oder runden Marinaden, Eintöpfe und Fleischsaucen ab. Mit Nelken bespickte Orangen sind ein hübscher und wirksamer Schrankduft.

Gewürznelken in einem Glas

Anis

getrocknete Sternanis

Eigenschaften:
Die Anispflanze wächst als einjährige krautige Pflanze. Anis enthält vor allem das ätherische krampflösende Öl Anethol und regt die Drüsen des Magen-Darm-Traktes an. Daher wird Anistee gerne bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Gut zu wissen:
Das gemahlene Pulver verliert schneller an Aroma als die ganzen Körner. Der intensivere Sternanis ist nicht mit Anis verwandt, er stammt von einem immergrünen Baum, der zur Familie der Magnolienbäume gehört, und besitzt ähnliche ätherische Öle wie Anis.

Tipp:
Anis-Aroma passt zu Likör und Punsch sowie natürlich zu Lebkuchen und Pfeffernüssen. Aber auch zu Herzhaftem wie Fisch, Ente, Rübensalat, Eintöpfen oder Rotkraut.

Kardamom

Eigenschaften:
Kardamom gehört zur Familie der Ingwergewächse, aber anders als beim Ingwer erntet man nur die Fruchtkapseln. Die ätherischen Öle erinnern an Eukalyptus und sorgen für einen würzigen, süßlich-scharfen Geschmack. Kardamom hilft bei Verdauungsleiden und Mundgeruch.

Gut zu wissen:
Kleine Mengen kaufen und schnell verbrauchen, da sich das Aroma bei längerer Lagerung verflüchtigt. Samen erst kurz vor der Zubereitung aus der Schale lösen.

Tipp:
Herrlich passend zu Spekulatius, Lebkuchen oder Pfeffernüssen. Das süßliche und leicht scharfe Aroma verfeinert auch pikante Chutneys oder würziges Couscous.

getrockneter Kardamom auf einem Holzlöffel

Vanille

Vanilleschoten samt Blüte

Eigenschaften:
Stammt aus den Kapselfrüchten der Orchideengattung „Vanilla“. Besonders beliebt ist die aromatische Bourbon-Vanille. Vanille regt die Produktion von Glückshormonen an und wirkt bei Nervosität.

Gut zu wissen:
Der Hauptaromastoff Vanillin wird auch synthetisch hergestellt. Vanillin darf sogar als „natürliches Aroma“ gekennzeichnet werden, wenn es im Labor von Bakterien produziert wird. Diese Aromastoffe haben mit echter Vanille nichts zu tun. Beim Kauf etwa auf den Vermerk „echte Bourbon-Vanille“ achten.

Tipp:
Der Klassiker für Süßspeisen. Auch Fisch- oder Muschelgerichte erhalten durch Vanille eine besondere Note.

Zimt

Eigenschaften:
Das Rindengewürz Zimt stammt von Lorbeergewächsen. Je nach Sorte schmeckt Zimt mild aromatisch, süßlich und teils scharf. Zimt ist reich an antibakteriell wirkenden ätherischen Ölen und beruhigt laut Naturheilkunde die Nerven.

Gut zu wissen:
Der hochwertige Ceylon-Zimt enthält weniger Cumarin, einen Aromastoff, der in größeren Mengen leberschädigend wirkt. Ceylon- Zimt stammt aus Sri Lanka, ist edler und schmeckt weniger scharf als die günstigere Cassia-Variante aus Südchina. Cassia-Zimtstangen haben eine relativ dicke, aufgerollte Rinde. Ceylon- Stangen haben feine, dünne Schichten.

Tipp:
Eine Prise Zimt bekämpft magenfeindliche Stoffe. Passt zu süßer Bäckerei oder zu pikanten Fleischspeisen.

Zimtstangen neben gemahlenem Zimt

Tipp von Adeg Kaufmann Andreas Reisinger: Kurkuma kann's!

gemahlener Kurkuma

Gewürztrend für Weihnachten: Kurkuma zählt zu den Ingwergewächsen. Wegen ihrer ätherischen Öle schmeckt sie mildwürzig bitter, der Farbstoff Curcumin macht sie sonnig gelb. Sie ist ein „heißes“ Gewürz mit engergiespendender, reinigender Wirkung. Ideal also für wärmende Getränke wie Tee oder Latte – einfach frisch geriebene Kurkuma in ein Teenetz geben und etwa fünf Minuten ziehen lassen. Gut fürs Immunsystem: eine Prise über Müsli, warme Breie oder Eintöpfe.

Ingwer

Eigenschaften:
Im Ingwer-Wurzelstock stecken viele Bitterstoffe, Harzsäuren und ätherische Öle, die bei Erkältungen lindernd wirken sowie die Verdauung unterstützen. Ingwer-Wurzeln enthalten mehrere magenstärkende, appetit- und kreislaufanregende Stoffe.

Gut zu wissen:
Getrockneter, feingemahlener Ingwer hat oft nur noch wenige wertvolle Inhaltsstoffe. In Zuckersirup eingelegter Ingwer schmeckt zwar aromatisch, ist aber durch den hohen Zuckergehalt kalorienreich und eher eine Nascherei als ein Gewürz. Optimal ist daher die Verwendung von purem, frisch geriebenem Ingwer.

Tipp:
Das zitronig-würzige Aroma passt herrlich zu Süßspeisen, aber auch zu scharfen Currys. Frisch gerieben harmoniert es bestens mit Geflügel oder Lamm.

ein Löffel gemahlener Ingwer, danaben frischer Ingwer

Interview mit Adeg-Ernährungsexpetin Andrea Ficala

Warum sind Zimt, Piment & Co besonders in der Weihnachtszeit so begehrt?
Ihr Aroma ist schwerer und sie passen perfekt in die kalte Zeit. Wir verknüpfen meist schöne Kindheitserinnerungen mit den Aromen und holen uns mit ihnen Heimeligkeit in die kalten Tage. Wintergewürzen wird auch eine wärmende Wirkung nachgesagt.

Welche Erklärung gibt es denn dafür?
Die Gewürze enthalten Scharfstoffe, die auf unsere Nervenfasern Wärmeund Hitzereize ausüben. Dadurch verstärkt sich die Durchblutung der Schleimhäute und wir empfinden diese wohlige, wärmende Wirkung.

Welche Wintergewürze können unsere Gesundheit fördern?
Die ätherischen Öle der Gewürze sind verdauungsfördernd, weil sie die Produktion von Speichel und Magensäure anregen. Zimt, Ingwer oder Anis wirken zudem entzündungshemmend und antibakteriell. Piment-Tee etwa kann Blähungen lindern.

Woher kommt der Einsatz speziell in der Weihnachtsbäckerei?
Das ist eine Frage der Tradition, die sich meist aus der Verfügbarkeit ergab. Gewürze waren früher ein teures Gut und wurden eher nur bei besonderen Festen eingesetzt. Während hierzulande nach wie vor viele Süßspeisen damit verfeinert werden, bereichern Zimt, Nelken & Co in zahlreichen anderen Ländern vor allem pikante Speisen.

Wie dosiert man richtig?
Es genügen kleine Mengen für ein feines Aroma und die Anregung der Verdauung. Eine hohe Dosierung bringt weder geschmackliche noch gesundheitliche Vorteile.

Welche Erklärung gibt es denn dafür?

Die Gewürze enthalten Scharfstoffe, die auf unsere Nervenfasern Wärmeund Hitzereize ausüben. Dadurch verstärkt sich die Durchblutung der Schleimhäute und wir empfinden diese wohlige, wärmende Wirkung.

Welche Wintergewürze können unsere Gesundheit fördern?

Die ätherischen Öle der Gewürze sind verdauungsfördernd, weil sie die Produktion von Speichel und Magensäure anregen. Zimt, Ingwer oder Anis wirken zudem entzündungshemmend und antibakteriell. Piment-Tee etwa kann Blähungen lindern.

Woher kommt der Einsatz speziell in der Weihnachtsbäckerei?

Das ist eine Frage der Tradition, die sich meist aus der Verfügbarkeit ergab. Gewürze waren früher ein teures Gut und wurden eher nur bei besonderen Festen eingesetzt. Während hierzulande nach wie vor viele Süßspeisen damit verfeinert werden, bereichern Zimt, Nelken & Co in zahlreichen anderen Ländern vor allem pikante Speisen.

Wie dosiert man richtig?

Es genügen kleine Mengen für ein feines Aroma und die Anregung der Verdauung. Eine hohe Dosierung bringt weder geschmackliche noch gesundheitliche Vorteile.




Text: Daniela Jasch


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