Brennnessel

Die heilende Kraft der Pflanzen

Die Brennnessel wird seit Jahrhunderten in vielen Bereichen eingesetzt. Heute schätzt man ihren hohen Gehalt an Mineralien, Eisen und Vitaminen sowie ihre heilenden Kräfte.

Geschichten und Bräuche

Junge Brennnesselpflanze auf einer Wiese

Brennnesseln gehören zu den ältesten Zauberkräutern Europas. In der germanischen Mythologie wurden sie dem Gott Donar, auch Thor genannt, zugeordnet. Donar war zuständig für Blitz und Donner, für die ungestümen Triebe im Frühling, denen Mensch, Tier und Pflanzen unterliegen. So warf man ein Brennnesselbüschel bei einem herannahenden Gewitter ins Herdfeuer, um das Haus vor Blitzeinschlag zu schützen.

Andererseits sollten die Brennnesseln den befruchtenden Regen „herbeizaubern“ und ein am Stall hängendes Büschel Brennnesseln die Ziegen schützen. Hippokrates setzte die Pflanze ein, und die Römer „schlugen“ sich bei Potenzstörungen mit einem Brennnesselstrauß auf die Lenden oder nahmen „Liebestränke" zu sich.

Im Mittelalter legte man die Pflanze in den Harn Kranker. Blieb sie nach einem ganzen Tag darin grün, war dies ein Zeichen baldiger Genesung, schrumpfte sie, gab man dem Patienten keine Chance auf Heilung.

Ernten und aufbewahren

Die ganzen Pflanzen oberhalb des Bodens abschneiden, bündeln und kopfüber trocknen lassen. Dann die Blätter von den Stängeln abstreifen und in Papier- oder Stoffsäckchen aufbewahren. Die Wurzeln von Erde befreien und trocknen, ev. in Glasgefäßen aufbewahren.

Verwendung

Sie kennt viele Anwendungsbereiche. So wurde mit der sogenannten Brennnesseljauche Gemüse gedüngt und in der Textilindustrie aus den faserreichen Stängeln Nesselstoff hergestellt.

Heute schätzt man die Heilwirkung der Pflanze aufgrund des Vitamin-, Mineralien- und Eisengehalts und der entschlackenden und entgiftenden Wirkung der Pflanze. Brennnesseln stimulieren das Immunsystem durch den hohen Vitamin-C-Gehalt , lindern Rheuma- und Gichtbeschwerden, entzündliche Darm- und Harnwegserkrankungen, außerdem wirken sie gegen Magenschwäche, Appetitlosigkeit, Verstopfung und Durchfall. Sogar ein positiver Effekt auf die Bauchspeicheldrüse und damit auf den Blutzuckerspiegel ist belegt.

Die heilende Wirkung auf Leber und Galle war schon Paracelsus bekannt, der die Pflanze bei Gelbsucht verordnete. Studien beweisen auch die Besserung von Arthrose, außerdem von Prostataerkrankungen. Eine blutdrucksenkende Wirkung ist belegt.

Brennnesseltee in einer Glastasse, darin und daneben frische Brennessel

TIPP

Brennnesseltee
Eine große Handvoll klein geschnittener Brennnesselblätter mit kochendem Wasser aufgießen, zehn Minuten ziehen lassen. Wirkt entschlackend und als Muntermacher.

Gegen Rheuma und Gicht
Lassen Sie sich als Rheumapatient mit der Brennnesselpflanze auf die betroffenen Stellen „schlagen“ – aber vorsichtig und nicht zu lange! Oder nehmen Sie einmal wöchentlich ein Vollbad mit dem Absud. Zusätzlich Brennnesseln verzehren oder Brennnesseltee trinken!

Pflege für trockene Haut
Junge Pflanzen mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, abkühlen lassen. Der Aufguss reinigt die Haut und bekämpft Akne und Ekzeme.

Text: Karin Tomka


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