Outdoor ohne das eigene Auto

Der Weg ist das Ziel? Mag sein. In Österreich ist er auch ein Sitzplatz im Nostalgiezug, am Donauschiff, im Pferdesattel und am E-Scooter. Das eigene Auto kann man dann getrost zu Hause lassen.

Der große Stau mit Annie Girardot, Marcello Mastroianni und Gérard Depardieu ist eine köstlich schwarze Komödie. Allerdings nur vom Kinosessel aus betrachtet. Weil man dann einfach aufstehen und wegspazieren kann. Im echten Ferien-Alltag sieht das schon anders aus. Egal ob Süd-, West- oder Inntalautobahn. Der rabiat hupende Depardieu und die charmante Annie Girardot haben sich dann in verhinderte Urlauber verwandelt, das Auto in eine Sauna, und der Kickstart in die schönste Zeit des Jahres in einen blechernen Alptraum. Doch es gibt noch viele weitere Gründe, warum immer mehr Menschen auf autofreie Ferien setzen. Die Schonung unserer Umwelt ist einer davon. Die Extraportion Reisefreude ein anderer. So gehen Sie es am besten an:
 

Tierisch gut unterwegs

Reiterin vor Bergpanorama

Und echte Pferdestärken? Wer mit Michael Schwarzlmüllers Haflingern unterwegs ist, muss weder Westernheld noch ein erfahrener Reiter sein. Auch Reitneulinge schaffen die mehrtägigen Wanderreittouren zu den schönsten Plätzen des Reichraminger Hintergebirges – ein wenig Sitzfleisch vorausgesetzt. Die alten Pfade der Holzknechte sind wie geschaffen dafür, um auf dem Pferderücken erforscht zu werden – und das nicht bloß in der waldreichen Nationalpark-Region Ennstal, die über 120 km Reitwege aufweist. Österreich ist nämlich ein Reit-Eldorado.

Auch die Region Altenmarkt-Zauchensee bietet Reitern Wanderreit-Routen zwischen Tal, hügeliger Mittelgebirgslage und Gebirge. Noch abwechslungsreicher ist das 200 km lange Tauernreitwegenetz mit dem Highlight der mehrtägigen Tauernüberquerung. Das Mühlviertel ist ein weiterer Hotspot für Wanderreiten, ebenso wie der burgenländische Seewinkel. Wer im Urlaub bloß neben kuscheligen Tieren hergehen möchte, der kann in Vorarlberg, Kärnten oder Niederösterreich zum Lama-Trekking antraben. Im südsteirischen Grenzland tragen immerhin Esel das Gepäck – im Rahmen mehrtägiger Touren.

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Land der Tälerbusse

Auch die alpinen Regionen Lungau, Murau, Nockberge, Niedere Tauern, Großarl- und Maltatal unterstützen den Verzicht auf die Anreise mit eigenem PKW. Sie setzen mit dem „Tälerbus“ auf sanfte Mobilität.

Kleinbusse in Talschlüssen und Sammeltaxis zu Berghütten dienen hier als perfekte Ergänzung zu diversen Öffis. Wer per Bahn oder Bus unterwegs ist, findet so maßgeschneiderte Verbindungen zu diversen Ausflugszielen.

Selbst Alpenüberquerungen mit Rückfahrten am selben Tag sind dann möglich. Diesen Öko-Charme findet man auch im Tiroler Pitztal, wo mit dem Regio Bus Pitztal eine ähnlich bequeme Verbindung eingeführt wurde. Das Umweltticket sorgt zwischen Imst und St. Leonhard/Mittelberg für den autofreien Transfer.

Wer mit der Bahn anreist, erhält vom Vermieter oder dem Tourismusverband einen Voucher für die Fahrt vom Bahnhof zur Unterkunft. Mehr Infos unter www.taelerbus.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, www.pitztal.com, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
 

Autos an einem Parkplatz mit Elektroladestation

Sanfte Mobilität steht für nachhaltige, umweltschonende und sozial verträgliche Fortbewegungsarten.

Testpilot im Elektromobil und die Anreise im E-Mietauto?

Versuche gab es einige, und ebenso viele Rückzieher: Von den großen Mietwagenfirmen boten bislang nur Sixt und Europcar Elektroautos an. In Österreich sind diese Projekte gegenwärtig auf Eis gelegt. Dafür startet in der Stadt Salzburg EMIL mit der Vermietung von Elektroautos durch. Die Tochter der REWE International AG bietet 40 Fahrzeuge an insgesamt zehn Ausleihstationen. In Wien bietet das Carsharing-Unternehmen Zipcar immerhin drei Elektroautos der norwegischen Modellserie Think City an.
 

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Flüssiger Verkehr

Fähre übersetzt einen See

Reisen per Strom – dazu braucht es nicht unbedingt eine Steckdose. Auch die Donauwellen helfen weiter. Der Klassiker von Wien nach Dürnstein kann heute im Rahmen von Themenfahrten absolviert werden, zu Dixieland-Sound oder an Bord der rundum erneuerten MS Admiral Tegethoff. Aber das Kursbuch der österreichischen Ferien-Kapitäne hält noch andere Kapitel bereit. Zu den Grenzerfahrungen zählt der Schiffsausflug nach Bratislava und der Tragflügelboot-Trip Richtung Budapest. Stromaufwärts schippert Donauschifffahrt Wurm + Köck bis ans bayerische Regensburg hoch – unter anderem durch die dramatische Schlögener Schlinge.

Auf den größeren österreichischen Seen werden in den Sommermonaten Rund- und Ausflugsfahrten angeboten: Bodensee, Zeller See, Wolfgangsee, Attersee, Traunsee, Ossiacher See, Millstätter See, Achensee sowie die Drau kennen keinen Stau. Auch Österreichs Hauptradrouten verlaufen meist entlang von Gewässern: Der eigene Drahtesel folgt dem Reisenden auch aufs Schiff. Eine Kombireise Schiff-Rad-Picknick bietet z. B. die Wachauschifffahrt an.
 

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Perlen der Berge

Dem Himmel ganz nahe liegt Werfenweng, eingebettet in ein atemberaubendes Bergpanorama. Dass noch nicht mal die Bahn so hoch schnauft, stört den Pongauer Modellort in Sachen sanftem Tourismus nicht. Ein vorreservierter Shuttle mit dem SAMO-Schmetterlings-Logo sorgt hier für den gratis Transfer vom Bahnhof Bischofshofen zur Unterkunft. SAMO steht für sanfte Mobilität.

Die Gemeinde-Mobilitätsgarantie bietet in verschiedenen Pferdestärken Pferdekutschen, ein Velo-Taxi oder diverse Elektrofahrzeuge wie das Elektro-Ortstaxi E-Lois an. Noch mehr Informationen über die regionale E-Mobilität sind über die eigene SAMO-App verfügbar. Nicht allzu weit entfernt erprobte eine zweite österreichische Gemeinde längere Zeit sanfte Mobilität: Bad Hofgastein verfügt nun über eine eigene E-Tankstelle und eine wachsende Flotte an Elektro-Scootern.

Mittlerweile haben sich diese und 25 weitere Orte zur Kooperative Alpine Pearls zusammengefunden. Wer in Mallnitz, Weissensee oder Hinterstoder bucht, kann Wanderbus, Wandertaxi oder Elektrofahrrad-Verleih in Anspruch nehmen. Dazu gibt es eigene Packages für autolose Touristen. So bietet Mallnitz im Rahmen eines Mobilitäts-Passes (ab 17,50 €) etwa gratis E-Bikes, gratis Velo-Taxis und vergünstigte Segways an.

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Nostalgie hat Zukunft.

Erhard Horst Bellermann, Dichter (*1937)

Rote Eisenbahn in Berglandschaft
Radfahrer auf Feldweg

Ritt am Dampfross

Nostalgiefahrten und Schmalspurbahnen runden die autofreie Österreich-Rundfahrt ab. Die Semmeringbahn und die zwischen Traisen- und Erlauftal verkehrende Mariazellerbahn sind die großen Klassiker. Das kleine, feine Wälderbähnle stellt Eisenbahn-Liebhabern sogar zusätzliches „Spielzeug“ in Aussicht – die original erhaltenen Haltestellenhäuschen stammen aus der Gründerzeit. Die bunten Waggons des steirischen „Flascherlzugs“ rollen durchs Stainzer Hügelland, am Tiroler Achensee reist man in den vermutlich ältesten, fahrplanmäßig im Einsatz stehenden Dampflokomotiven der Welt, während die meterspurige Schafberg-Bahn die steilste des Landes ist. Das Burgenland lädt zu Draisinen-Fahrten ein. Und ganz im Norden? Da rollt man entlang der Schienen der „Waldviertler Schmalspurbahnen“ an stillen Karpfenteichen, und markanten Granitblöcken vorbei.

Endgültig überzeugen lassen sich passionierte Autofahrer aber vielleicht durch den etwas weiter östlich, zwischen Retz und Drosendorf verkehrenden „Reblaus Express“. Der führt nicht bloß durch Weingärten, sondern hält auch einen gut sortierten Heurigenwaggon bereit. Zur Anreise empfielt sich auch das gut ausgebaute Netz der Österreichischen Bundesbahnen.

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