Maroni

Harte Schale, gschmackiger Kern. Die Christkindlmärkte sind erfüllt vom Duft frisch gebratener Maroni. Ein gutes Dutzend davon im Stanitzel wärmt klamme Finger und unser Herz. Eine wahre Wohltat zur stillsten Zeit im Jahr!

Fühlprobe

Reife Maroni sind fest und schwer und haben eine glatte, glänzende Schale. Weiche und verschrumpelte Exemplare sind hingegen nicht mehr frisch und sollten aussortiert werden. Ob die Nüsse Würmer enthalten, zeigt sich, wenn man sie in Wasser legt: Befallene Maroni schwimmen obenauf.

Anbraten erwünscht

Rohe Esskastanien schmecken leicht nussig, ihr Geschmack ist generell sehr dezent. Erst wenn sie geröstet oder gekocht werden, wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt und das typische, angenehm süßliche Aroma freigesetzt.

Frisch gebratener Maroni in einem Stanitzel

Die hat's in sich!

Greifen Sie am Weihnachtsmarkt ruhig zu: Esskastanien enthalten wertvolle Kohlenhydrate, aber kaum Fett. Sie sorgen für eine lange Sättigung, steigern durch B-Vitamine die Leistungsfähigkeit und schützen unser Immunsystem durch reichlich Vitamin C.

Umgangssprachlich

Maroni gibt es auf allen Christkindlmärkten, wenngleich sie unterschiedlich heißen: So sagt man im Burgenland „Kaesten“ oder „Käistn“, in der Oststeiermark „Bamkejstn“ oder „Kejstn“, in Osttirol „Keschtn“ und im Kärntner Lavanttal „Keischtn“.

Lagerung

Maroni können bei Zimmertemperatur rund eine Woche, in einem kühlen, trockenen Keller bis zu drei Monate gelagert werden. Im Kühlschrank halten sie bis zu einem Monat, gekocht und eingefroren bis zu Fühlprobe ein halbes Jahr.

 

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"Brot der Armen"

Maroni besitzen einen hohen Anteil an Kohlenhydraten. Über Jahrhunderte galten sie deshalb als Grundnahrungsmittel, zum Beispiel im Schweizer Kanton Tessin. Dort kamen die Nussfrüchte noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts oft zweimal täglich auf den Tisch.

Wiener "Maronibroda"

Das Gewerbe der Maronibrater reicht zurück bis in die Zeit Maria Theresias. Die Kaiserin gestattete damals den Gottscheern, einer deutschsprachigen Minderheit aus der Provinz Krain im heutigen Slowenien, ihre aus der Heimat mitgebrachten Esskastanien in Wien zu verkaufen.

Kein Advent ohne Maroni!

In Österreich gibt es rund 1.000 Maronistände, davon fast 200 in Wien. Die Wirtschaftskammer Österreich schätzt, dass pro Saison (1. Oktober bis 31. April) allein in der Bundeshauptstadt rund eine Million Kilogramm Maroni gegessen werden.

Woher kommt der Name?

Eine Theorie besagt, dass sich der botanische Name der Edelkastanie, „Castanea sativa“, vom griechischen Ort Castanna in Thessalien ableitet. Kastanie könnte aber auch auf das altarmenische Wort „Kaskeni“ oder das persische Wort „Kasutha“ zurückzuführen sein, was übersetzt „trockene Frucht“ bedeutet.

Frucht oder Nuss?

Maroni sind Nussfrüchte. Der essbare Teil, also die Esskastanie selbst, wird botanisch den Nüssen zugeordnet. Umschlossen wird sie von einem stacheligen Fruchtbecher, der sich bei Reife je nach Sorte entweder öffnet oder geschlossen vom Baum fällt.

Bild: Maroniblüten
frische Maroni am Baum

Wissen, woher's kommt

Aus dem Süden. Maroni stammen vermutlich von der Schwarzmeerküste, von wo sie ihren Weg über den Mittelmeerraum nach Europa fanden. Hierzulande gedeihen die Bäume am besten in Regionen mit Weinbauklima und in Föhntälern, etwa im Mittelburgenland oder in der Süd- und Oststeiermark.

Verwandtschaftsverhältnisse: Die Edelkastanie, auch Esskastanie oder Maroni genannt, ist botanisch mit der Buche verwandt, nicht aber mit der Rosskastanie, die vor allem Kinder gerne zum Basteln verwenden. Die Namensgleichheit beruht auf der Ähnlichkeit der Früchte und der stacheligen Hülle.

Text: Karin Tomka


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