Bohnenkraut

Die heilende Kraft der Pflanzen

Die Gattung Bohnenkraut umfasst etwa 40 Arten, die alle zur Familie der Lippenblütler zählen. Die bekanntesten sind das Sommerbohnenkraut, eine einjährige Pflanze mit einer Höhe von bis zu 55 cm, und das zweijährige Winterbohnenkraut, das bis zu 70 cm hoch werden kann. Beide wachsen auch wild auf kargen Böden.

Verwendung

Wie es der Name vermuten lässt, ist das Bohnenkraut mit seinem kräftigen, pfeffrigen Geschmack ein beliebtes Gewürz für Gerichte mit Bohnen und anderen Hülsenfrüchten. Nicht nur geschmacklich harmoniert das Kraut mit diesen Speisen, es reduziert auch dessen blähende Wirkung und macht deftige Speisen verträglicher. Zu allen Eintöpfen, Kartoffel- und Kohlgerichten, zu Lamm, Rind, Wild und sogar zu Fisch passt es hervorragend. So wie Basilikum, Oregano, Rosmarin und Thymian ist Bohnenkraut außerdem ein Bestandteil der Kräuter der Provence. Da das Kraut intensiv schmeckt, ist es nur sparsam zu verwenden. Frische oder getrocknete Zweige werden mitgekocht und vor dem Servieren entfernt. Die darin enthaltenen ätherischen Öle verlieren ihr Aroma dadurch nicht.

Dem Bohnenkraut werden verschiedene Heilwirkungen zugeschrieben. Vor allem soll sie antiseptisch im Hals- und Rachenbereich wirken. Bohnenkraut wird deshalb bei bronchialen Beschwerden eingesetzt. Auch bei unreiner Haut und Insektenstichen bringen seine ätherischen Öle Besserung, und die krampflösende Wirkung zeigt sich bei Magenkrämpfen und Durchfall.

Anbau

Als Lichtkeimer werden die Samen des Bohnenkrauts nur leicht auf die Anzuchterde gedrückt und an einen hellen Platz gestellt. Frühestens Ende Mai kann mit der Aussaat im Freien begonnen werden, vorzugsweise an sonnigen und warmen Standorten.

frisches Bohnenkraut mit Blüten auf einem Holztisch

Geschichten und Bräuche

Das Bohnenkraut wurde in Mexiko schon 4000 v. Chr. kultiviert, und auch die Römer schätzten neben seiner Würzkraft vor allem seine verdauungsfördernde Wirkung bei fetten und blähenden Speisen. Sie nannten das Kraut „saturey“, was sich vom lateinischen „saturare“ ableitet und sättigen bedeutet. Im 9. Jahrhundert n. Chr. brachten Benediktinermönche Bohnenkraut aus dem östlichen Mittelmeerraum und aus dem ehemaligen Persien nach Europa und kultivierten es in Klostergärten. Es wurde im Mittelalter — vor allem als Tee oder mit Honigwasser zubereitet — bei Verdauungsbeschwerden, gegen Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Schlafbeschwerden verwendet. Außerdem hatte es den Ruf, die sexuelle Anziehungskraft und auch die Potenz zu steigern. Hildegard von Bingen und Albertus Magnus setzten ebenfalls auf seine vielfältige Heilwirkung. Von der einfachen Bevölkerung als Pfefferersatz verwendet, erhielt das Kraut auch den Namen „Arme-Leute-Kraut“ oder „Pfefferkraut“.

TIPP

Allergiker und Schwangere sollten das Kraut mit Vorsicht genießen, da Krämpfe und Hautausschläge bei einer zu hohen Dosis nicht auszuschließen sind.

Tee zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden und Erkrankungen der Atemwege: 1 EL frische oder getrocknete Kräuter mit heißem Wasser übergießen. Frische Kräuter 10 Minuten, getrocknete 5 Minuten ziehen lassen. Bei Husten mit ausgekühltem Tee gurgeln!

Bei unreiner Haut reguliert ein Gesichtsdampfbad mit Bohnenkraut die Fettproduktion und hilft bei entzündlichen Unreinheiten.

Pflege

Bohnenkraut bedarf keiner speziellen Pflege. Es wächst auch auf nährstoffarmen, trockenen Böden.

Ernten und aufbewahren

Mitte Juni bis Oktober wird das Bohnenkraut geerntet. Die Stängel ca. 10 cm über dem Boden abschneiden, zusammenbinden und die Sträuße kopfüber an einem dunklen, trockenen Ort aufhängen. Sobald sie trocken sind, können die Blätter entfernt und in einem verschlossenen Glas aufbewahrt werden.

Text: Karin Tomka


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