Faszination Blasmusik

Blasmusikanten auf einer Bühne

Volksmusikgruppen und Blasorchester sind heute in den meisten österreichischen Gemeinden und Städten vertreten. Für viele Menschen, gerade im ländlichen Raum, ist der Musikverein ein fester Bestandteil der Freizeitgestaltung und ein zentrales Element des Dorflebens: So auch für den ADEG-Kaufmann Walter Schmutterer Jun., begeisterter Schlagzeuger in seiner Kapelle in Reisenberg, oder Markus Haferl aus Atzenbrugg, der in seiner Heimatgemeinde nebenbei als Hornbläser aktiv ist.

Meist werden die Blaskapellen als Verein geführt und sind in der Jugendarbeit sehr aktiv. In Österreich sind nahezu alle Blaskapellen in Landesblasmusikverbänden organisiert, die gemeinsam den Österreichischen Blasmusikverband stellen. Der Österreichische Blasmusikverband setzt sich aus 2.169 Blasmusikkapellen und über 140.000 Musikern zusammen. Der Sitz des Bundesverbandes befindet sich seit September 2014 in Spittal an der Drau in Kärnten. Gemeinsam mit der Stadt Wien veranstaltet der Österreichische Blasmusikverband alljährlich auch das Österreichische Blasmusikfest. Auch bei landesweiten Wettbewerben, die regelmäßig vom Österreichischen Blasmusikverband ausgerichtet werden, kommen die Musiker zusammen. Hier werden Musikstücke in unterschiedlichen Schwierigkeitsklassen von den Blaskapellen vor einer Jury zum Besten gegeben.

Das Woodstock der Blasmusik

Das bereits seit 2011 in der oberösterreichischen Gemeinde Ort im Innkreis stattfindende „Woodstock der Blasmusik“, ist mit Sicherheit eine der bedeutendsten Veranstaltungen im Kalender von Blasmusik-Fans. Dabei wird sowohl traditionelle, wie auch moderne Blasmusik gespielt. Dass Blasmusik immer mehr Fans findet, lässt sich auch an den Besucherzahlen ablesen: Wo 2015 gerade einmal 25.000 Fans den Weg zum Festival fanden, waren es 2017 bereits knapp 50.000, die das größte Blasmusik-Festival Europas besuchten.

Was das Festival so besonders macht, ist die Vielfalt an dargebotenen Musikstilen und –richtungen. So treten nicht nur Vertreter der klassischen Blasmusik, wie Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten, beim „Woodstock der Blasmusik“ auf. Ebenso sind auch modernere Musikstile wie Reggae, Ska, Funk und Jazz, innerhalb derer Blasinstrumente zum Einsatz kommen, vertreten, sowie Crossover-Bands, die unterschiedliche Genres mit Blasmusikelementen untermalen

Neben der Bühnenshow finden gleichzeitig oft auch Nebenevents statt, wie etwa die Woodgames, ein kleiner Geschicklichkeitswettbewerb im Rahmen des „Woodstock der Blasmusik“-Festivals.

Mitglied einer Musikantengruppe trägt eine Tuba

Klarinette, Saxophon, Posaune: Blasinstrumente voll im Trend

Volksmusik und ihre Hits sind beliebt wie nie. Dabei ist vor allem das Interesse an den Instrumenten groß, die auch von den Stars aus der Szene gespielt werden. Folgende Blasmusikinstrumente sind derzeit bei den Blasmusik-Musikanten besonders beliebt: Klarinette, Saxophon, Flügelhorn und Flöte.

Die dafür benötigten Noten werden dabei in unterschiedlichen Formaten ausgegeben:

  • Die Originalkomposition

Musikstücke und Werke, die speziell für Blasinstrumente komponiert wurden und auch dafür optimiert sind.

  • Transkriptionen

Mit Transkriptionen sind Werke für Blasmusiker gemeint, die ursprünglich für andere Instrumente komponiert wurden. Dabei gilt, dass immer darauf geachtet werden muss, eine Passung zwischen den technischen Möglichkeiten und der klanglichen Färbung des Blasinstrumentes und dem Original-Notensatz zu erzielen – eventuell werden die Notensätze dabei auch vereinfacht, um sie besser auf einem Blasinstrument spielen zu können. Solche Anpassungen können zum Beispiel eine Änderung der Tonart sein, da manche Tonarten besser von Blasinstrumenten wiedergegeben werden können.

Die Entstehung der Blasmusik

Trachtenhut auf Ständer

Die heutige Blasmusik lässt sich dabei bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals spielte sie vordergründig als Militärmusik im Rahmen der Türkenkriege in Österreich und Süddeutschland eine Rolle, hielt dann allerdings recht bald auch Einzug im zivilen Bereich.

Die ersten historisch bekannten Konzerte mit Blasinstrumenten-Einsatz wurden in der Zeit der Französischen Revolution veranstaltet und bestanden meist aus einer Besetzung aus Holz- und Blechbläsern sowie einer Perkussionsgruppe. Sie wurden vor allem eingesetzt, um Feierlichkeiten musikalisch zu untermalen. Zu dieser Zeit entstanden gleichzeitig bekannte Märsche großer Komponisten wie der Yorckscher Marsch von Ludwig van Beethoven, oder der ungarische Marsch von Hector Berlioz.

Durch die anschließende Weiterentwicklung der Blechblasinstrumente wurden zunehmend auch Trompeten und Horninstrumente in die Konzert-Ensembles aufgenommen. Ebenfalls entstanden in diesem Zusammenhang vollkommen neuartige Instrumente, wie Tuba und Tenorhorn, die sich vor allem in Österreich bis heute großer Beliebtheit erfreuen.

Klassische Besetzung

Da man innerhalb der Blasmusik zwischen den unterschiedlichsten Ensembles unterscheidet, kann nicht von einer klassischen, einheitlichen Besetzung gesprochen werden. Einige Instrumentengruppen treten jedoch häufig in der Blasmusik auf: Holz- und Blechbläser, die der Musikrichtung ihren Namen geben, sowie Percussions. Die Einteilung kann dann noch weiter verfeinert werden, so kann bei den Blechblasinstrumenten unterschieden werden zwischen hohem und tiefem Blech, wobei hohes Blech sich zum Beispiel auf Trompeten und Kornett bezieht, tiefes Blech auf Tuba, Posaune und Tenorhorn.

Mann spielt Trompete